Nach geschätzten 10 Jahren ohne Pflichtspiel gegeneinander trafen gestern im Dieter-Hoffmann-Sportpark unsere Erste Mannschaft und die Erste Mannschaft des FC Hürth im Pokalviertelfinale aufeinander. Neben zahlreichen Medienvertretern sorgten rund 350 Zuschauer für eine passende Stimmung auf der Sportanlage.
Die Rollen vor dem Spiel waren klar verteilt. Der FC Hürth war - gerade nach dem 6:0 Sieg in der Vorbereitung gegen uns - der haushohe Favorit. Daher sagte unser Trainer Sebastian Neumann-Rystow schon vor dem Spiel, dass Mentalität und Herz unsere gefährlichsten Waffen gegen den fußballerisch überlegenen Gegner sein würden. Und genauso kam es dann auch. Von Beginn an dominierte der FC Hürth das Spiel, ohne zunächst jedoch zu nennenswerten Torchancen zu kommen. Wir suchten unser Heil verständlicherweise in der Defensive und wollten den einen entscheidenden Konter setzen. Mit laufender Spieldauer wurde der FC Hürth zwingender, so dass der ehemalige Hürther Abed Omeirat uns einige Male mit guten Paraden im Spiel halten musste. Gut das er jetzt bei uns spielt. In der 36. Minute ging unser Matchplan dann tatsächlich auf. Nach einem Ballverlust der Hürther schalteten wir schnell um. Über Patrick Siebert kam der Ball zu Patrick Odau, der mit einem öffnenden Pass den auf der rechten Seite freistehenden Florian Schaaf bediente. Dieser ließ sich nicht zweimal bitten, zog in den 16 Meterraum und schloss trocken zum 1:0 ab. Nachdem ausgiebig gejubelt wurde, rollte eine Angriffswelle nach der anderen auf unser Tor. Hier stand unsere Abwehr sicher, oder Omeirat war zur Stelle. Mit der Führung ging es in die Halbzeit. Da der FC Hürth den Ball gut durch die eigenen Reihen laufen ließ, mussten wir in der ersten Hälfte extrem viel laufen. Somit war die Taktik für die zweite Halbzeit klar. Noch tiefer stehen und versuchen, den zweiten Konter zur Entscheidung zu setzen. So gingen wir die zweite Halbzeit auch an. Eine Welle nach der anderen rollte auf unser Tor zu. Wir beschränkten uns auf das Verteidigen und konnten uns nur noch mit langen Bällen befreien. So entwickelte sich eine kampfbetonte zweite Hälfte mit vielen Fouls - meist von uns - und mehr oder weniger gefährlichen Angriffen von Hürth. Ab und zu sorgten wir ansatzweise für Gefahr nach vorne, aber eben nur ansatzweise. Obwohl wir stark unter Druck standen, hielten wir die null. Hürth versuchte es nun mehr und mehr mit der Brechstange, aber auch hiermit waren wir an diesem Tag nicht zu bezwingen. Aufgrund der nachlassenden Kräfte spielten wir nun viele Fouls, was dann Standardsituationen mit sich brachte. Aber auch diese überstanden wir schadlos. Nach nervenaufreibenden 5 Minuten Nachspielzeit, pfiff der Schiedsrichter das Spiel ab und der Jubel kannte keine Grenzen. Dies sind Momente im Leben eines Fußballers, für die es sich lohnt zu kämpfen und zu ackern. Im Anschluß wurde bis nach Mitternacht gesungen und gefeiert, inklusive der freundlichen Bitte der Polizei, etwas leiser zu sein.
Das Fazit des Spiels findet sich in der Spielankündigung unseres Trainers wieder. Während wir körperlich, spielerisch und fußballerisch unterlegen waren, führten uns die Tugenden die man mit Geld nicht kaufen kann zum Sieg. Nämlich Herz, Willen, Teamgeist, Kampfstärke und der absolute Siegeswillen. Natürlich war der FC Hürth die bessere Mannschaft. Natürlich haben wir uns hinten reingestellt und mit langen Bällen agiert. Natürlich haben wir hart im Rahmen des Erlaubten gespielt. Ist unser Sieg deswegen unverdient? Nein, ganz im Gegenteil. Mit unserem Herz haben wir viele neue Sympathisanten dazu gewonnen, die es dem Underdog gewünscht haben, den Großen zu schlagen. Aus unserer Sicht war es ein schöner Fußballabend und ein packender Pokalfight, bei dem sich die Verantwortlichen beider Teams absolut fair verhalten haben.
Im Nachgang wurde ein Spieler des FC Hürth im Liveticker von fussball.de übel beleidigt. Hiervon distanziert sich der GKSC Hürth in aller Form. Bei aller Rivalität und Emotion wurde hier eine Grenze überschritten. Wir hoffen, dass der entsprechende Autor des Livetickers identifiziert werden kann und Konsequenzen folgen werden.
Im Pokalhalbfinale müssen wir nun am Dienstag, 13.09.2016 um 19:30 Uhr in Glesch-Paffendorf antreten. Man darf gespannt sein, wie die Geschichte weitergeht.
